Wärmeverteilung über eine Fußbodenheizung

Kritiker der Fußbodenheizung sind der Meinung, dass durch die aufsteigende Wärme vom Fußboden die Staubentwicklung stark zunimmt und dieser Staub dann durch die Luft gewirbelt wird. Personen, die so etwas behaupten, haben garantiert keine eigene Fußbodenheizung. Der Staub liegt genauso wie bei Wandheizkörpern still auf dem Fußboden und wartet darauf weggesaugt zu werden. Ebenso wird behauptet, dass man von einer Fußbodenheizung „geschwollene/dicke Füße“ bekommt. Dieser Aspekt ist nicht ganz unbegründet. Betrifft aber nur eine Minderheit. Einige Frauen haben ein überdurchschnittlich schwaches Bindegewebe, was bei starker Wärmeeinwirkung die Füße anschwillen lässt. Auch viele stark Übergewichtige neigen bei starker Wärmeeinwirkung dazu, geschwollene Füße zu bekommen. Wenn dieser betroffene Personenkreis dann auch noch mollige 25°C wünscht, „könnte“ eine Fußbodenheizung unangenehm sein. Aber ich würde eher eine Fußbodenheizung empfehlen, diese auf normale 22°C einstellen als bei Wandheizkörpern kalte Füße zu haben. Ein weiterer Aspekt gegen eine Fußbodenheizung ist die Trägheit. Die Trägheit ist der Grund dafür, dass man die Fußbodenheizungen bei Abwesenheit nicht ausschalten sollte. Die Heizung würde sonst mehrere Stunden benötigen, um wieder das >als angenehm emfundene< Temperaturniveau zu erreichen. Fußbodenheizungen werden deshalb tagsüber oder in der Nacht nicht „abgedreht“. Im Gegensatz zu Wandheizkörpern können Fußbodenheizungen jedoch mit der halben bis ein Drittel der Vorlauftemperatur von Wandheizkörpern betrieben werden. Das spart Energiekosten. Der Energieaufwand für das Erhitzen des Wassers auf 60-80°C (Wandheizkörper) ist mehr als doppelt so hoch, wie das Erhitzen der Vorlauftemperatur für Fußbodenheizungen auf 25-35°C.

Die Wärmeverluste bei Wandheizkörpern sind größer als bei Fußbodenheizungen, da einige Bereiche nur unzureichend Wärme bekommen. Weiterhin kostet die unerwünschte Wärmeabgabe des 65°C heißen Kessels und der Zuleitungsrohre ca. 4-8% der erzeugten Jahresenergie. Fußbodenheizungen erfordern nach der EnEV2009 für jeden Raum eine Einzelregelung. Somit kann die Temperatur (bzw. der Durchlauf) für jeden Raum im Haus einzeln geregelt werden. Es müssen auch nicht alle Räume im Haus gleichmäßig geheizt werden. Es kann, wie auch bei Wandheizkörpern, in Räumen mit geringer Aufenthaltsdauer sowie einer längeren Abwesenheit (z.B. durch Urlaub), die  Heiztemperatur reduziert werden. Die Temperatur wird mittels Raumthermostat geregelt. Übersteigt die Raumtemperatur einen variabel eingestellbaren Wert, schaltet das Ventil die Wärmezufuhr in diesem Raum ab. Wird dieser Wert unterschritten, schaltet das Ventil wieder ein. Die Ventile befinden sich im Heizkreisverteiler und sind i.d.R. absolut geräuschlos.
Das Raumklima bei Fußbodenheizungen angenehmer. Da die Füße als erstes erwärmt werden, wird eine niedrigere Raumtemperatur bereits als angenehm warm empfunden. Außerdem können beim Einsatz einer Wärmepumpenanlage mit Kühlfunktion alle Räume, die über eine Fußbodenheizung verfügen im Sommer gekühlt werden. Dieser Luxus kostet allerdings nicht wenig.
Und auch Teppich/Auslegware und Laminat sind neben Fliesen und Naturstein für Fußbodenheizungen geeignet. Auf Frisé-Velours-Teppiche oder ähnliche wollähnliche Teppichböden, Korkbodenbeläge und dicke Trittschalldämmungen sollte jedoch verzichtet werden. Geeignete Trittschalldämmungen für Fußbodenheizungen gibt es von der Firma Logoclic (http://www.logoclic.info/laminat-daemmung-pro-acoustic). Am Besten geeignet ist die Pro Acoustik+ mit sehr geringem Wärmedurchgangswiderstand und guten Trittschalleigenschaften, bei gerade mal 2,0 mm Stärke. Parkett ist nicht besser geeignet als Laminat. Im Gegenteil. Der durchschnittliche Wärmedurchgangswiderstand fällt bei Parkett oft schlechter aus als bei Laminat. Allgemein gilt: „Die Summe der Fußbodenbeläge inkl. Trittschalldämmung sollte einem Wärmedurchgangswiderstand von max. 0,15 m²K/W nicht übersteigen.“

Beispiel 1
Teppichboden Balsan Les Must „180 Nuit“ (Frisé-Velours) 9,3mm: 0,17m²K/W
Summe: 0,17m²K/W
Ergebnis: eher ungeeignet
Beispiel 2
Teppichboden Adria „90“ 7mm: 0,13m²K/W
Summe: 0,13m²K/W
Ergebnis: geeignet
Beispiel 3
Laminatboden 8mm: 0,10m²K/W
Unterlage Pro Acoustic+: 0,01m²K/W
Summe: 0,11m²K/W
Ergebnis: geeignet
Beispiel 4
Teppichboden Dura Derby duraAir „482“ 5mm: 0,08m²K/W
Summe: 0,08m²K/W
Ergebnis: geeignet
Beispiel 5
Marmor 30mm: 0,014m²K/W
Summe: 0,014m²K/W
Ergebnis: hervorragend geeignet
Beispiel 6
Fliesen 13mm: 0,012m²K/W
Summe: 0,012m²K/W
Ergebnis: hervorragend geeignet

Wie man in der Tabelle sehen kann, sind Teppich-, Laminat- und Parkettböden gleichermaßen gut für den Einsatz auf Fußbodenheizungen geeignet. Sicherlich sind die Wärmeleitwerte nicht so optimal wie bei Fliesen- oder Natursteinbelägen, aber wer möchte schon gern Fliesen im Wohnzimmer haben. Wer das möchte, ist eher die Ausnahme. Keine Ausnahme sind allerdings hartnäckige Gerüchte, über die Unzulässigkeit von Teppichboden und Parkett auf Fußbodenheizungen.

Wir haben nun seit zwei Jahren unsere Fußbodenheizung in Betrieb und sind sehr zufrieden damit. Die Vorlauftemperatur liegt (u.a. dank Außentemperaturfühler) bei durchschnittlich 25°C. Die durchschnittliche Raumtemperatur liegt zwischen 21,8 – 22,3°C. Bei dieser Temperatur können wir sogar nur mit einem T-Shirt sitzen. In unserer alten Wohnung im 3.OG mit Wandheizkörpern lag die durchschnittliche Raumtemperatur bei 23,6 – 24,2°C. Hier waren jedoch die Füße recht kalt und wir hatten mindst. einen Pullover an. Unsere jährlichen Gaskosten für Heizung und Brauchwasser liegen bei durchschnittlich 800€ im Jahr (2. Personen, ohne Zirkulationspumpe, ohne Solartechnik).

Wer sich selbst gern über Wärmedurchgangswiderstände verschiedener Fußbodenbeläge aus seriöser Quelle informieren möchte, kann das auf den folgenden Seiten tun.

http://www.heizungsfinder.de/fussbodenheizung/bodenbelaege/waermedurchlasswiderstand

http://www.bricoflor.de/boden/teppichboden.html

http://www.enbausa.de/heizung-warmwasser/aktuelles/artikel/fussbodenheizung-mit-fliesen-am-effizientesten-2568.html

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